Erfolgsgeschichten aus der Antidiskriminierungsberatung Alter, Behinderung, Chronische Erkrankung (ADB)

Erfolgsgeschichten aus der Antidiskriminierungsberatung

Erfolgsgeschichten aus der Beratung  

  
Fall 1: Unterschrift im neuen Ausweis wurde durchgestrichen
   

Frau D. ist Mutter und rechtliche Betreuerin ihrer Tochter Frau A. und hat sich stellvertretend für ihre Tochter mit der Bitte um Unterstützung im folgenden Fall an uns gewandt:

  • Der Personalausweis von Frau A. war abgelaufen, und sie hatte kurzfristig einen freien Termin im Bürgeramt buchen können.
  • Das Prozedere war wie üblich, die Unterlagen wurden eingereicht.
  • Danach hat Frau A. ihre Unterschrift geleistet, jedoch das dafür vorgesehene - sehr kleine Feld - am Ende etwas überschrieben.

Frau D. berichtete dazu, dass ihre Tochter Frau A. gut lesen und schreiben kann und auch die Inhalte und Zusammenhänge versteht. Aufgrund ihrer Körperbehinderung hat sie jedoch ein großes und eigenwilliges Schriftbild - was aus ihrer Sicht aber kein Problem bedeuten sollte.

Frau D. berichtete auch, dass die Unterschrift von der Mitarbeiterin entgegengenommen und in diesem Moment nicht beanstandet wurde.

→ Für Frau D. bestand nachvollziehbarerweise also kein Anlass um eine Wiederholung des Vorgangs bzw. um einen zweiten Versuch zu bitten.

  • Erst nachdem Frau D. den Ausweis abgeholt hatte, musste sie feststellen, dass die Unterschrift durch einen schwarzen Querstrich ersetzt worden war.
  • Die Unterschrift war also auf einmal nicht anerkannt bzw. aberkannt worden.

  • Diese Amtshandlung, die weder bei der Antragstellung mitgeteilt worden war, noch beim Abholen erläutert oder irgendwie begründet worden war, wird hier von Frau A. als diskriminierend empfunden.

Nach dem Schreiben von der Antidiskriminierungsberatung Alter, Behinderung, Chronische Erkrankung folgte die Antwort seitens des Bürgeramtes: eine schriftliche Entschuldigung mit der Erklärung und Einladung zu einem neuen Termin.

In Sinne der Ratsuchenden hat das Bürgeramt zugesichert, dass der neue Ausweis ebenfalls kostenlos ausgestellt wird.


Fall 2:

Frau B. berichtete der Antidiskriminierungsberatung Alter, Behinderung, Chronische Erkrankung, dass die Verlängerung des Schwimmkurses der Tochter von ihrer neuen Schwimmlehrerin untersagt wurde, sobald Frau B. sagte, dass ihre Tochter eine Behinderung hat.

Sie schilderte folgenden Verlauf der Situation:

  • Ihre Tochter nimmt seit mehreren Jahren an verschieden Schwimmkursen in diesem Sportzentrum teil.
  • Nun wollte ihre Tochter in den Kurs für „ohne Eltern“ wechseln.
  • Daraufhin hat Frau B. die zuständige Schwimmlehrerin angesprochen und ihr erzählt, dass ihre Tochter schon ziemlich gut schwimmen kann, aber eine Behinderung hat.
  • Die Schwimmlehrerin hat ihre Tochter nicht mal angesehen und beim Wort „Behinderung“ ihr sofort eindringlich empfohlen ihre Tochter in eine spezielle Gruppe für ausschließlich Behinderte Kinder einzuschreiben.

Abgesehen davon, dass die Wartezeit für den Kurs ca. 1 Jahr beträgt, hat die Mutter diese Gruppe als Ausgrenzung gesehen.

Aus diesem Grund ist Frau B. der „Empfehlung“ von der Schwimmlehrerin nicht gefolgt und hat ihre Tochter in die „normale“ Gruppe eingeschrieben.

  • Als Frau B. nach einem Jahr die Schwimmlehrerin gefragt hat, wie weit ihre Tochter mit dem Schwimmabzeichen Seepferdchen ist, hat die Schwimmlehrerin gesagt, dass sie nicht mehr bereit ist ihre Tochter in ihrem Kurs zu unterrichten.
  • Auch meinte sie, dass auch der Schwimmbadleiter es so sagen wird und Frau B. soll ihre Tochter in dem „Behinderten-Kurs“ registrieren.
  • Ihre Argumente, dass die Tochter schon ziemlich gut im aktuellen Kurs zurechtkommt sowie die Bitte, weiterhin ihre Tochter zu unterrichten, hat die Schwimmlehrerin abgewiesen.

Nach diesen Erfahrungen wandte sich Frau B. nun an die Antidiskriminierungsberatung Alter, Behinderung, Chronische Erkrankung, die im Auftrag von Frau B. eine Beschwerde an das betreffende Sportzentrum verfasste.

  • Es kam zu einem längeren schriftlichen Austausch zwischen der Antidiskriminierungsberatung und der Leitung und dem Vorstand.
  • Schließlich wurden alle Beteiligten zu einem gemeinsamen klärenden Gespräch eingeladen.
  • Die Schwimmlehrerin hat jedoch an diesem Gespräch nicht teilgenommen, da sie nicht mehr bei dem Sportzentrum angestellt war.

Das Gespräch verlief in einer wertschätzenden Atmosphäre. Die Geschäftsführung hat sich nicht nur bei Frau B. entschuldigt, sondern auch für ihre Beschwerde bedankt. Frau B. wurde zur weiteren Zusammenarbeit und Controlling eingeladen um ähnliche Situationen in der Zukunft zu vermeiden.


Fall 3:

Frau Y. wandte sich an die Antidiskriminierungsberatung Alter, Behinderung, Chronische Erkrankung, da ihr aufgrund einer neu diagnostizierten chronischen Erkrankung von ihrer Schule empfohlen wurde ihre deswegen Ausbildung abzubrechen.

Frau Y. berichtete folgenden Sachverhalt:

  • vor Kurzem hatte sie die Diagnose Multiple Sklerose bekommen.
  • über diese Diagnose hat Frau Y. ihre Schule in einem persönlichen Gespräch informiert.
  • dies fiel Frau Y. nicht leicht, da sie sich selber noch in der Bewältigungsphase befand.
  • trotz des damit verbundenen emotionalen Stresses und neben den eigentlichen Auswirkungen der Krankheit, ist Frau Y. glücklich mit ihrer Ausbildung und gibt ihr Bestes, was sie in dem Gespräch betont hat.
  • Leider haben sowohl die Schulleiterin und die Klassenleiterin Frau Y. zu einem dringenden Abbruch der Ausbildung geraten.

Die Antidiskriminierungsberatung Alter, Behinderung, Chronische Erkrankung hat zwar keine direkte Antwort von der Schulleiterin auf die Beschwerde erhalten. Jedoch hat sich die Ratsuchende ein paar Monate später nochmal bei uns gemeldet, um sich zu bedanken.

Sie berichtete,

  • dass sie im vergangenen Jahr eine sehr schwere Zeit mit der Schule gehabt hatte.
  • dass jedoch nachdem wir der Schule Briefe geschickt haben, die Schule mehr Offenheit zeigte und die Ratsuchende unterstützte. Auch der Einsatzort wurde gewechselt.

Sie berichtete ferner, es sei allgemein besser geworden und auch gesundheitlich gehe es der Ratsuchenden momentan gut und sie möchte die Ausbildung abschließen.